Konrad Zeißler, Landwirt aus Walkersbrunn, wurde 90 Jahre alt. Er ist der älteste Walkersbrunner Mann und der letzte lebende Teilnehmer am 2. Weltkrieg in der Soldatenkameradschaft Walkersbrunn & Umgebung.
Zeißler, der noch selbständig in seinem abgestammten Walkersbrunner Elternhaus lebt, ist geistig rüstig und ein interessant erzählender Zeitzeuge.
In der Soldatenkameradschaft war Konrad Zeißler, der seit über 70 Jahren Mitglied ist, über Jahrzehnte, bis hinein ins hohe Alter, ein höchst zuverläßliches Mitglied, wenn darum ging, kameradschaftliche Solidarität zu zeigen oder Festivitäten der Walkersbrunner durch persönlichen Arbeitseinsatz mit zu gestalten.
Als Soldat eines Grenadierregimentes der Deutschen Wehrmacht wurde Zeißler 1943 – nach Landung der 8. Armee der USA im Golf von Salerno – zunächst in den Kämpfen zur Abwehr dieser Invasion und zur Stabilisierung der deutschen Front in Italien nach Ausscheiden der Italiener aus der Kriegskoalition mit Deutschland eingesetzt.
Nach Räumung des Kubanbrückenkopfes in Rußland durch die Wehrmacht wurde Zeißler mit seinem Regiment zur Stabilisierung 1944 an die brüchige deutsche Ostfront in die Ukraine südlich von Kiew verlegt.
In der Schlammperiode ging dort nichts mehr. Nur, wo die ehemalige Rollbahnen durch tausende von Arbeitern mit Knüppeldämmen befestigt wurde, konnte man sich bewegen. Das Kämpfen war da nicht das Problem, sondern die Versorgung der Truppe mit Trinken, Essen, Kleidung usw …
Konrad Zeißler
Zeißlers Einheit machte alle Rückzugsgefechte von der Ukraine über Polen nach Tschechien mit. Sie wurden dort an der Grenze zu Böhmen zu Kriegsgefangene der 3. US-Armee unter General Patton. Von den Amerikanern wurden er und seine Kameraden an die Tschechen zur Arbeit ausgeliehen. Die Arbeitsbedingungen waren so unerträglich, daß Zeißler mit einigen Kameraden floh und nach unsäglichen, oft lebensbedrohenden Situationen 1945 wieder nach Walkersbrunn kam, wo er die
elterliche Landwirtschaft übernahm.
Der Sprecher der SK Walkersbrunn, Jörg-Dietrich Schmidt, dankte ihm für die jahrzehntelange Treue zur Soldatenkameradschaft und ehrte ihn mit der 70 jährigen Treuenadel.

Michaela Lampret übergab ihm – mit allen guten Wünschen – einen kulinarischen Festkorb.
Der Gesangverein Walkersbrunn 1902 e.V. dankte seinem ältesten Mitglied für seine Treue mit einem Strauß bunter Lieder.
