Ältester Walkersbrunner wird 92 Jahre

Ältester Walkersbrunner wird 92 Jahre

Ältester Walkersbrunner wird 92 Jahre
Ältester Walkersbrunner wird 92 Jahre

Konrad Zeißler, Exlandwirt und ältester Einwohner des 290 Einwohner zählenden Gräfenberger Stadtteiles Walkersbrunn wurde jetzt 92 Jahre alt. Der u.a von der Diakoniestation Gräfenberg und seiner Verwandtschaft betreute Senior ist noch recht rüstig und lebt selbstbestimmt in seiner angestammten Häuslichkeit. In seinen Wohnräumen herrscht eine fast militärisch anmutende, musterhafte Ordnung und Sauberkeit.

Jetzt – in den Sommermonaten – werkelt der Senior häufig in seiner Hofscheune und den angrenzenden obstbaumbestandenen Wiesen seines Anwesens. Einige Walkersbrunner wollen sogar gesehen haben, wie er seinen Alttraktor, Marke Fendt, bewegt. Auch auf das Ernten von von Obst versteht er sich -fast wie früher. Seinen Sonntagsbraten und, wenn es im Winter „Schlachtschüssel“ gibt, holt er sich das selbst regelmäßig im nachbarlichen Walkersbrunner Gasthaus von Margit und Rudolf Strehl.

Als Panzergrenadier der Deutschen Wehrmacht diente Konrad Zeißler an der Ostfront. Zu Kriegsende wurde er auf dem Lusen, von den Truppen des US-Panzergenerals Patton gefangen genommen und mit anderen Kameraden an Tschechien zur „Arbeit ausgeliehen“. Die Zwangsarbeit unter den Tschechen war hart, das Essen unzureichend und die gesundheitliche Betreuung marginal. Daher beschlossen der „Konrad“ und einige seiner Kameraden aus der Oberpfalz sich aus dem tschechischen Lager in Böhmen ins deutsch gebliebene Bayrische abzusetzen. Dank der Ortskenntnisse der Oberpfälzer Kameraden war die Flucht erfolgreich, obwohl die Nachtmärsche durch die tschechisch-bayrischen Wälder -ohne Hilfsmittel- oft lebensbedrohlich waren. Zeißler erreichte nach langen Fußmärschen wohlbehalten seine oberfränkische Heimat Walkersbrunn. Dort übernahm er später den väterlichen Hof, wo er heute noch lebt.

Die Soldatenkameradschaft Walkersbrunn & Umgebung von 1924, dessen ältestes Mitglied er heute ist, gratulierte zum Geburtstag und ehrte Konrad Zeißler mit der vom Präsidenten des Bayrischen Soldatenbundes, Oberst a.D. Richard Drexl, gezeichneten Ehrenurkunde des Bayrischen Soldatenbundes von 1874, um ihm „für seine dem Vaterland geleisteten treuen Dienste als Frontsoldat im Weltkrieg und seine Verdienste (in der Soldatenkameradschaft Walkersbrunn & Umgebung von 1924 und damit) für den Bayrischen Soldatenbund von 1874“ zu danken.

Ehrenvorstand Dettmar Kühlcke zeichnete den Jubilar mit der Treuenadel für seine 40 jährige, aktive Mitgliedschaft aus.

Vorstand Jörg-Dietrich Schmidt übergab Zeißler die BSB-Ehrenurkunde und einen Gutschein für das Walkersbrunner Speiselokal Strehl mit seiner guten fränkischen Küche mit der Bemerkung:

„Konrad, etzla konnst Dir mit dem Gutschaa vom Strehl bis zu vier Mol Dei’n Sunntogsbrotn huln, ohne dass die des was kostn tut, moust aber den Gutschein immer mitnehma und der Margit zeign. Mach weiter su, wia bisher und bleib gsund! Der Ehrenvurstand Dettmar K. und ich werden Dich demnächst wieder besuchn, um Deine Erlebnisse als Panzergrenadier der Deutschen Wehrmacht in der Endphase des 2. Weltkriegs in den Einzelheiten zu hören, weil mir des für unsere junga Leut aufzuschreibn wollen.“

Autor
Jörg-Dietrich Schmidt
Walkersbrunn

Neueste Beiträge

Archiv