Konrad Zeißler, Landwirt aus Walkersbrunn, wurde 95 Jahre alt. Er ist der älteste Walkersbrunner und der letzte lebende Teilnehmer am 2. Weltkrieg in der Soldatenkameradschaft Walkersbrunn & Umgebung.
Zeißler, der noch selbständig in seinem Walkersbrunner Elternhaus lebt. ist geistig rüstig und ein interessant erzählender Zeitzeuge. Er hatte zwei zwischenzeitlich verstorbene Geschwister und einen Sohn, der in Forchheim wohnt. Um den Jubilar kümmern sich auch Nachbarn und ein Neffe, der mit seiner Familie in Hohenschwärz zuhause ist.
In der Soldatenkameradschaft war Konrad Zeißler, der seit über 75 Jahren Mitglied ist, jahrzehntelang bis hinein ins hohe Alter, ein sehr engagiertes Mitglied, wenn es darum ging, kameradschaftliche Solidarität zu zeigen oder Festivitäten der Walkersbrunner durch persönlichen Arbeitseinsatz mit zu gestalten.
Rückblick auf den Weltkrieg II
Als Soldat eines Grenadierregimentes der Deutschen Wehrmacht wurde Zeißler 1943 – nach Landung der 8. Armee der USA im Golf von Salerno – zunächst in den Kämpfen zur Abwehr dieser Invasion und zur Stabilisierung der deutschen Front in Italien nach Ausscheiden der Italiener aus der Kriegskoalition mit Deutschland eingesetzt.
Nach Räumung des Kuban-Brückenkopfes in Rußland durch die Wehrmacht wurde Zeißler mit seinem Regiment zur „Stabilisierung“ 1944 an die brüchige deutsche Ostfront in die Ukraine südlich von Kiew verlegt. „In der Schlammperiode ging dort nichts mehr. Nur, wo die „Rollbahnen“ durch tausende von Arbeitern mit Knüppeldämmen befestigt wurden, konnte man sich bewegen. Das Kämpfen war nicht das Problem, sondern die Versorgung der Truppe mit Trinken, Essen, Kleidung, Sprit und Munition“ berichtet der Jubilar.
Zeißlers Einheit machte alle Rückzugsgefechte von der Ukraine über Polen bis nach Tschechien mit. Sie wurden dort an der Grenze zu Böhmen zu Kriegsgefangenen der 3. US-Armee unter General Patton. Von den Amerikanern wurden er und seine Kameraden an die Tschechen „zur Arbeit ausgeliehen“. Die Arbeitsbedingungen waren aber so unerträglich, daß Zeißler mit einigen Kameraden floh und erst nach unsäglich entbehrungsreichen, oft lebensbedrohenden Situationen 1945 wieder nach Walkersbrunn kam. Dort übernahm er die elterliche Landwirtschaft.
Gratulation zum 95. Geburtstag
Der Vorsitzende der SK Walkersbrunn, Jörg-Dietrich Schmidt, gratulierte und dankte Zeißler für die jahrzehntelange Treue zur Soldatenkameradschaft und übergab ihm zusammen mit Vorstandsmitglied Michaela Lampret – mit allen guten Wünschen – einen kulinarischen Festkorb.
Weitere Geburtstagsgratulanten waren, neben vielen Walkersbrunnern, der stv, Landrat des Landkreises Forchheim, Otto Siebenhaar, die 2. Bürgermeisterin von Gräfenberg, Sylvia Hofmann , Pfarrer Dr. Malte Lippmann, Oskar Kawelke, Vorstand des GV Walkersbrunn 1902 e.V. und Siegfried Heid, Vorstand der Dorfgemeinschaft Walkersbrunn e.V.