Walkersbrunn. Am 19.April 1981, also vor etwa 40 Jahren, weihte der langjährige Ortspfarrer von Walkersbrunn, Theo Blümlein, den historischen Walkersbrunner Ortsbrunnen mit seinem Ambiente an der Straße nach Kasberg zusammen mit dem Walkersbrunner Posaunenchor. Die Veranstaltung war gut besucht.
Mit dem Preisgeld des schönsten Dorfes des Landkreises Forchheim, einige Zeit davor, hatten die Männer um Hans Ebenhack (Iglasbauer), Gerhard Schmidt (Steger), Gerhard Seitz (Heiler) und Manfred Schmidt (Beck) aus den Resten der 11 Ortsbrunnen der „Ersten Öffentlichen Walkersbrunner Wasserversorgung von 1890“ einen alten/neuen Trog geschnitten, gehämmert und geschweißt. Die Dorfgemeinschaft hatte den Brunnenplatz am Beginn der Straße nach Kasberg ausgehoben und gepflastert, den aus Originalteilen restaurierten Brunnentrog plaziert, den Brunnenversorgungsschlauch durch die Röhre des Straßengrabens an der Kasberger Straße geschoben und an den Überlauf des 1965 erbauten Zweikammer-Trinkwasserreservoirs am Heuberg (mit 200 cbm stets frischem Quellwasser) angeschlossen, eine rustikale Sitzgarnitur aufgestellt und das Ganze schön angelegt.
Mehrere Jahrzehnte wurde die Einrichtung danach als Erholungsort für die Bewohner, vorbeikommenden Radfahrer und Wanderer, als bekannter Osterbrunnen der Fränkischen Schweiz, als Quellwasserlieferant für die Tee- und Kaffeezubereitung von Bewohnern des Großraums Erlangen, Fürth, Nürnberg und vor allem als benutzungskostenfreies Wasserreservoir für den Sonderwasserbedarf bei Trockenheit der hiesigen Landwirtschaft genutzt. Ferner informierte der laufende/ oder nichtlaufende Brunnen aktuell über die Funktionsfähigkeit der Walkersbrunner Trinkwasseranlage und ihrer Quelle. Der Platz mit seinem Brunnen war ein richtiger und beliebter Kraftort des Oberen Schwabachtales geworden.
2004 entschied der Gräfenberger Stadtrat den „Überlauf der Mürthenbrunnenquelle“ im Quellbereich und am Heuberg künftig in Gräfenberg zu Trinkwasserzwecken zu nutzen, die selbstständige Wasserversorgung in Walkersbrunn damit zu beenden und auch für diesen Ort die zentrale Abwasserentsorgung der Stadt einzuführen. Die für das Erreichen dieser Zielsetzung erforderlichen Arbeiten waren Ende 2015 abgeschlossen. Die Beseitigung bzw. das Problem eines Weiterbetriebs des historischen Ortsbrunnens der Walkersbrunner an der Straße nach Kasberg stand damit plötzlich deshalb an, weil dem Brunnen jetzt das „Überlaufwasser“ fehlte und eine Umlauflösung per Pumpe als wirtschaftlich nicht vertretbar erachtet wurde.
Auf Druck der Dorfgemeinschaft und der Gemeindevertreter aus Walkersbrunn im Gräfenberger Stadtrat wurde jedoch die „Spülwasserspeisung“ des tradierten Brunnens als Kompromiß zu seiner Erhaltung gefunden. Die heutige hochtechnisierte Pumpstation für das Überschußwasser und die moderne Trinkwasseraufbereitungs-anlage am Heuberg benötigen zur Reinigung und deren Filter ständig mehrere Kubikmeter „Spülwasser“ aus der Mürthenbrunnenquelle, das danach zu entsorgen ist.
Um ihren Brunnen letztlich dauerhaft zu erhalten, war man in Walkersbrunn über die „Spülwasser- statt laufende Quellwasserlösung“ so froh, daß man ad hoc beschloß, noch Mitte November 2015, d.h. vor der offiziellen „Projektabschlußfeier 2017“ des Betreibers der Wasserversorgungsanlage, nach 1996 am historischen Walkersbrunner Ortsbrunnen, das 2. Brunnenfest, diesmal zum „125-jährigen Bestehen der ersten öffentlichen Wasserversorgung von 1890“ als gut besuchtes Straßenfest zu begehen.